Die Gründungslegende von Transistor Josifgrad:

Auch wenn Transistor Josifgrad ein Wiener Verein ist, so liegen die Wurzeln der Geburt in Ottawa, Toronto, St. Louis, Philadelphia, Detroit, New Jersey und Colorado. Diese Mannschaften waren fixe Bestandteile zahlreicher PS2 und PS3 Turniere, die regelmäßig im 8. Bezirk um die Jahrtausendwende stattgefunden haben. Also eine Gruppe ewig junggebliebener Gentlemenn nützte in regelmäßigen Abständen die Playstation, zahlreiche Kisten Bier und die jeweils aktuelle Version der NHL Games von EA-Sports um in unzählbaren Stunden den Sieger zu ermitteln. Die Begeisterung der Gründungsmitglieder führte so weit, dass im Frühjahr 2002 eine kleinere Gruppe beschloss, die Eishockey A WM in Köln zu besuchen und dann ging es Schlag auf Schlag.

Im Herbst 2002 überraschten einige Mitglieder den Rest des Haufens mit der Verkündung, dass sie die kleine Halle des Wiener Eislaufvereines angemietet hätten, um das virtuelle Eishockey um das reale Eishockey zu erweitern. Die Premiere im Spätherbst 2002 erweiterte den Kreis schlagartig von den mythischen 7 Personen auf rund 15 Personen (Männer und Frauen), die sich ab diesem Zeitpunkt zunächst noch sehr unregelmäßig in der kleinen Halle des WEV trafen, um mit dem Puck zu tanzen.

Die Ausrüstung dieser Gruppe war nicht ganz ligakonform, denn manche spielten mit Mützen statt mit Helmen, andere trugen Jeans, manche waren nicht in der Lage die Vorteile eines Brustschutzes einzuschätzen, andere wiederum waren der Meinung, dass Schutzausrüstung, die sich für das Radfahren eignet, auch für das Eishockey eingesetzt werden kann und einer war sogar der Ansicht, dass eine Plastikschaufel sich hervorragend als Rückenschutz eignet. Die Saison 2002/2003 war auch in Hinsicht auf die Eiszeiten noch äußerst improvisiert, da auf Grund der Auslastung der Halle nur wenige Spielzeiten möglich waren.

2003/2004 konnten die Eiszeiten beim WEV drastisch ausgeweitet werden, da uns die Halle jeden Sonntag von 06.00 bis 07.00 zur Verfügung stand und wir zudem jede Möglichkeit nutzten, um weitere freie Eiszeiten zu erhalten. Die Regelmäßigkeit führte dazu, dass die Ausrüstung von fast allen den geltenden Standards entsprach, nun allerdings sich auch die Intensität steigerte. Dies führte im Sommer 2004 zu einer ernsthaften Krise, da ein Teil der Gruppe den körperlichen Kontakt für durchaus vertretbar hielt, während ein anderer Teil auf Zurückhaltung bestand. Dieser Konflikt hatte zur Folge, dass sich die Wege trennten und knapp 15 Personen (in der Zwischenzeit war der aktive Kreis auf rund 20 Personen angewachsen) für die körperbetonte Variante entschieden. Im Herbst 2004 wurde auch der Name Transistor Josifgrad in der Kantine des WEV geboren, dessen Herleitung wie folgt zu erklären ist:

Josifgrad wurde gewählt, weil ein guter Teil der Spieler im 8. Bezirk beheimatet war und dieser Bezirk auch der Austragungsort der Playstation Turniere war. Josifgrad auch deswegen, weil ein großer Teil der SpielerInnen dem linken politischen Lager zuzuordnen war und wir in einer Reminiszenz an die UdSSR uns für eine russische Namensgebung entschieden. Transistor, weil es in den kommunistischen Staaten üblich war, die Mannschaftsnamen häufig mit zusätzlichen Namen zu versehen, die an Technik, Fortschritt und Moderne erinnern sollten, wie z. B. Traktor oder Dynamo. Wir entschieden uns für Transistor, da uns keine andere Mannschaft bekannt war, die diesen Begriff verwendet. Am 6. Jänner 2005 fand schließlich erstmals die Premiere auf dem großen Eis statt. In der Völkermarkter Eishalle trafen die Transistoren auf die Mökriach Pinguins, einem Team der Unterkärntner Hockey Liga. Das Spiel endete mit einer 0:2 Niederlage der Transistoren.

Diese Niederlage erscheint sensationell niedrig, wenn man/frau bedenkt, dass es ein Aufeinandertreffen zwsichen einer Kärntner Liga Mannschaft und einer Hobbytruppe war, allerdings darf in diesem Fall nicht verschwiegen werden, dass Transistor zwei Kärntner Polizisten für die Defense erhielt, die Mökriach Pinguins nicht einmal zwei vollständige Linien auf das Eis stellten und wir zudem einen Kärntner Goalie in unseren Reihen hatten, der ein Hexer war. Tommy liebte es bei Transistor im Tor zu stehen, weil, wie er sagte: „Bei Transistor hat ein Goalie echt viel zu tun, es wird nie fad“ – das sagt wohl einiges über das spielerische Potential.

2005/2006 wurde schließlich alles getan, um auf dem Eis auch wirklich den Eindruck einer Mannschaft abzugeben. Roland entwarf ein absolut geiles Dress, also wenn Transistor schon spielerisch nicht glänzen konnte, so erregten die Dressen Aufmerksamkeit. Diese Dressen haben gar nicht so wenige bewogen, für Transistor Josifgrad zu spielen. Eiszeiten wurden nun nicht nur in der kleinen Halle des WEV gebucht, sondern wo immer diese zu kriegen waren und das Team bemühte sich um die Gründung einer Hobbyliga. Ich, also der Schreiber dieser Zeilen, finde es auf jeden Fall spannend und beeindruckend, wie sich aus einer teilweise unbegabten Laientruppe im Zeitraum von 15 Jahren eine Mannschaft entwickelt hat, die in den letzten Jahren in zahlreichen Ligen aktiv gewirkt hat und manchmal durchaus erfolgreich abgeschnitten hat.

Verfasser: Manfred Kerry  #44